Rettungsaktion für die Oldensworter Kirche
Der Chorraum der Oldensworter Kirche droht einzustürzen. Ein Stahlgerüst soll helfen, auch die einzigartigen Deckenmalereien zu schützen
Husumer Nachrichten – 22.1.2017
Schon mit ihrem Äußeren beeindruckt die mächtige St.-Pankratius-Kirche in Oldenswort den Betrachter. Kein Wunder, dass sie auch den inoffiziellen Titel Dom trägt. Doch das Gebäude aus dem frühen 15. Jahrhundert zeigt seit einiger Zeit dramatische Schwächen. So droht der Chorraum einzustürzen. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Erkennbare Absenkungen des Deckengewölbes sowie zunehmend größerer Risse darin und auch im Fußboden des Anbaus von 1465 führten bereits vor Monaten zu einer Sperrung dieses Teils des Gotteshauses. „Die Ursache hierfür kann ein nicht ausreichend tragfähiger Baugrund sein – möglicherweise wurde dem Kleiboden Wasser entzogen“, erklärt Thomas Jakobi vom evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Nordfriesland. Der Bautechniker begleitet die jetzt begonnenen Sicherungsarbeiten, um ein Einstürzen des Chorraums mit seinen nicht nur für Eiderstedt einzigartigen Kalkmalereien zu verhindern. So soll dort ein Raumgerüst mit diagonalen Stahlstreben eingebaut werden. Ein Statiker und ein Bodengutachter sollen im nächsten Schritt entscheiden, wie das drohende Unheil abgewendet werden kann. Neben Arbeiten am Fundament seien auch große Klammern auf dem Gewölbe denkbar, so Jakobi.
Gegenwärtig sind Zimmerleute zusammen mit dem Kieler Restaurator Markus Freitag damit beschäftigt, den Chorraum für die Sicherungsmaßnahmen vorzubereiten. So muss beispielsweise der Altar geschützt werden, der 1592 in der Werkstatt des bekannten Tönninger Malers Marten van Achten geschaffen wurde. Zur Sicherung wurde der Aufsatz des Altars (Retabel) an beiden Seiten mit Gurten an beweglichen Gerüsten aufgehängt und mit diesen zum Kirchenschiff gerollt. Dort soll er auf einem Tisch, der noch angefertigt werden muss, aufgestellt werden, sodass er weiterhin für Gottesdienste zur Verfügung steht, erläutert Pastorin Inke Thomsen-Krüger.
Zur Sicherheit der Besucher und zum Schutz des übrigen Kircheninventars soll am Übergang zum gefährdeten Teil des Gebäudes, dem Chorbogen, eine Staubschutzwand eingebaut werden. Zur Vorbereitung dieser Maßnahme wurde das an dieser Stelle angebrachte Triumphkreuz von 1491 mit einer Kettenwinde zur Seite verschoben. In die hölzerne Trennwand wird eine Tür eingelassen, durch die die Arbeitskräfte in den Chorraum gelangen können.