Die erste Kirche ist fertig saniert

Osterhever – Es war ein großer Tag für das große Projekt: 16 historische Kirchen auf Eiderstedt müssen saniert werden, teilweise sind sie vom Einsturz bedroht, fast überall sind die Dächer marode, und durch das Mauerwerk dringt Feuchtigkeit. Gestern wurde in St. Martin Osterhever gefeiert: Die erste Kirche ist fertig.

Es ist eine Mammutaufgabe, das wurde auch bei diesem feierlichen Anlass deutlich. Jürgen Jessen-Thiesen, Propst des Kirchenkreises Nordfriesland, ist seit mehr als sechs Jahren im Gespräch mit Architekten, Planern, dem Gebäudemanagement Schleswig-Holstein und Denkmalschützern, mit Geldgebern, Stiftern, Politikern aus Bund und Land. „Für viele ist es schwer nachvollziehbar, warum das alles so lange dauert“, sagte Anne Sax, Architektin des Kirchenkreises eigenes für das Eiderstedt-Projekt. Aber das sei bei so großen Projekten unausweichlich und auch nötig, damit es gut werden kann. Zum Beispiel müsse der Natur- und Artenschutz um Rat und Expertise gebeten werden, damit jahrhundertealte Flechten nicht beschädigt werden und Fledermäuse, die Kirchendächer und -türme nun einmal lieben, weiterhin einen guten Lebensraum haben.

Viele waren gekommen, um die Wiedereröffnung von St. Martin zu feiern, Posaunen- und Kirchenchor schufen unter Leitung von Elisabeth Weisenberger den musikalischen Rahmen. Propst und Architektin nutzten die Gelegenheit zum Dank: Für die engagierte Arbeit von Handwerkern und Planern, Jürgen Koppelin und Johannes Karst für den Einsatz von im Haushaltsausschuss des Bundes, ohne dessen Zuschuss von 9,35 Millionen Euro das Projekt nicht möglich gewesen wäre, Michael Goltz, der das Projekt als Fundraiser begleitete und vielen, vielen mehr, die sichtbar oder hinter den Kulissen dafür sorgten und sorgen, dass die europaweit einmalige Kirchenlandschaft Eiderstedt erhalten bleiben kann. Dennoch gibt es Finanzierungsschwierigkeiten: Die allgemeinen Kostensteigerungen seien deutlich zu spüren, auch Lieferengpässe habe es gegeben.

In anschließenden Grußworten dankten Osterhevers Bürgermeister Peter Theodor Hansen und Amtsvorsteher Christian Marvik dem Kirchenkreis für sein Engagement. „Diese Kirche gibt Identität“, so Hansen, „diese Kirche gibt uns Heimat.“ Beide betonten, dass das Projekt Eiderstedter Kirchen ein gemeinsames Projekt sei und wie wichtig aus ihrer Sicht der Erhalt der Kirchenlandschaft Eiderstedt ist. „Wir stehen in Gottes Hand“, sagte Marvik.

2000 Schutzengel unterstützen die Sanierung

500.000 Euro als Spendensumme erreicht

Überraschung für Astrid und Goolam Kalla aus St. Peter- Ording. Mit Ihrer Spende für die Sanierung der Eiderstedter Kirchen stieg der Spendenstand auf eine halbe Million Euro. „Das ist ja ein schöner Zufall“, sagt Dr. Goolam Kalla, als Propst Jürgen Jessen-Thiesen dem Ehepaar einen großen Blumenstrauß überreicht.
„Wir wohnen jetzt seit beinahe 30 Jahren auf Eiderstedt und die Kirchen hier sind uns richtig ans Herz gewachsen“, ergänzt Ehefrau Astrid Kalla. „Da ist es doch ganz selbstverständlich zu helfen, schließlich haben wir alle was von unseren schönen Kirchen.“
Die Sanierung der Eiderstedter Kirchen wird bereits seit 2016 geplant, im vergangenen Jahr wurde mit den eigentlichen Bauarbeiten an den ersten fünf Kirchen begonnen. Inzwischen ist mit der St. Martin Kirche von Osterhever die erste Kirche fertig saniert.
Insgesamt 1906 Spenderinnen und Spender haben bisher 508.390 Euro für die Sanierungsarbeiten an den Eiderstedter Kirchen gespendet. Die Gesamtkosten belaufen sich nach den ursprünglichen Planungen auf etwa 19 Mio. Euro, wovon der Bund die Hälfte übernimmt. Die übrigen Kosten teilen sich der Kirchenkreis Nordfriesland, die Eiderstedter Kirchengemeinden, sowie die Nordkirche. Weitere 500.000 Euro übernimmt das Land Schleswig-Holstein.
Aufgrund der allgemeinen Baukostensteigerungen von bis zu 30% können aktuell leider nicht alle Kirchen so saniert werden, wie es eigentlich wünschenswert wäre, umso mehr hofft der Kirchenkreis auf Spenderinnen und Spender wie Astrid und Goolam Kalla, die sich für Sanierung ihrer Eiderstedter Kirchen einsetzen.

bedrohte Kirchenlandschaft

Die Sanierung beginnt